Wie ich wurde was ich bin

Mein Weg zur virtuellen Assistentin

Kennt Ihr dieses Bild von einem verworrenen Wollknäuel, aus denen ein Anfangsstück des Fadens ragt? Ja – genau so ein Bild , bei dem du sofort mit den Augen dem Fadenverlauf folgst und nach Sekundenbruchteilen resignierst, weil sich der Faden in dem Wirr-Warr des Wollknäuels verliert.

Wenn es etwas gibt, dass ich quasi bereits aus meiner Kindheit als Hinweis auf meine heutige Berufswahl deuten könnte, dann war es das Entwirren von „Wollknäueln“ im übertragenen Sinn. Ich liebte es, komplexe Inhalte zu durchdringen und Anderen in einfachen Häppchen zu präsentieren. Bei Referaten in der Schule zum Beispiel. Dabei war mir kein Thema zu komplex, um es in verdaulichen Häppchen meinen Klassenkameraden zu präsentieren. Den gesamten Inhalt habe ich dann auch noch wahnsinnig gerne mit optischen Elementen, Bildern oder Karten unterfüttert und empfand eine totale Befriedigung dabei. (wohlgemerkt: in den 80igern gabs noch kein Internet und kein Power Point). Als virtuelle Assistentin entwirre ich die überquellende To Do Liste von Einzelunternehmern, leite gemeinsam mit ihnen die ersten Schritte für eine strukturierte Vorgehensweise im Social Media Marketing ein und übernehme die daraus resultierenden To Do´s. Aber zurück zum Anfang…

1. Der „Röntgenblick“ war meine Berufswahl

1989 Eigentlich wusste ich bis drei Monate vor meiner Matura noch immer nicht, welchen Beruf ich ergreifen wollte. Dass meine Berufswahl dann auf Radiologie Assistentin fiel, kann ich ironisch nur als „ich suchte den Durchblick durch noch mehr komplexe Inhalte“ beschreiben. Nein, ich war einfach fasziniert von Physik und Biologie. Medizin interessierte mich auch, also schien mir Radiologietechnologin die ideale Berufswahl.

2. Kreativitätslevel bei Null

1991 – 2003  Ich weiß nicht ob es an dem fehlenden Tageslicht lag, oder dem ständigen Surren der Generatoren im Keller der Radiologie, jedenfalls ermüdete mich die Arbeit als „Kellermaus“ (so bezeichnete man die Röntgenkollegen in der Klinik) zunehmend.  Die Jahre in der kardiologischen Angiografie waren geprägt von der täglichen Wiederholung exakt vorgegebene Abläufe. Präzision und Genauigkeit ohne Abweichung von der Routine waren ein Muss, um die Patientensicherheit zu gewährleisten. Platz für Kreativität, oder die Möglichkeit Prozesse aktiv zu gestalten oder zu verändern gab es dabei nicht. Aber: Ein tiefgreifendes Verständnis für die Biologie und Psychologie des Menschen entwickelte sich in  dieser Zeit.

3. Elternzeit = Verwandlungszeit

Als 1996 und 1999 meine beiden Töchter zur Welt kamen drehte sich zunächst natürlich alles um das Familienleben. Ich entdeckte meine Freude am spielerischen Lehren wieder. Wie es sich für engagierte Mütter so gehört, habe ich mich auch im Vereins Leben der Gemeinde stark eingebracht, den örtlichen Kneipp Club gleitet und dort mit Begeisterung  10 Jahre lang das Kursprogramm zusammengestellt. Fortbildungen in Heilkräuterkunde und Gesundheitsmarketing kamen hinzu und ich fand es zunehmend spannend, neu erlernte Kompetenzen und Wissen auch an andere weiter zu geben. Den Job in der Radiologie kündigte ich und begann statt dessen im Direktvertreib für die Firma Channoine zu arbeiten. Das erlaubte mir eine freie und selbständige Gestaltung meiner Zeit mit Familie, Verein und Zuverdienst.

4. Life long Learning

2006 – 2011 Die Zeit, in der die beruflichen Biografien immer häufiger Brüche aufweisen, hatte bereits begonnen. Das machte mir die Entscheidung leichter, auch selber  den Sprung in ein neues Tätigkeitsfeld zu wagen. Ich machte weitere Fortbildungen  in Gesundheitspädagogik nach Kneipp  – Bad Wörishofen, in  Methodik und Didaktik der Erwachsenenbildung  – St. Virgil und eine Ausbildung als Heilkräutercoach  – Aflenz. Da war sie wieder, die Lust komplexe Inhalte für möglichst viele Menschen auf zu arbeiten und weiter zu geben. So führte mich mein Weg in die freiberufliche Seminartätigkeit. Die Kurse am WIFI, für den Tourismus im Ort und für berufsbildende Schulen  ließen sich gut mit allem anderen  vereinbaren.

5. Masterstudium mit 45 Jahren

2013 Als Kursleiterin für Gesundheitsthemen erlebte ich viele motivierte Erwachsene, die sich engagiert um neue Kompetenzen bemühten. Zur selben Zeit bahnte sich die digitale Welt immer stärker ihren Weg in den Alltag und in das Berufsleben vieler Menschen. Für mich waren  das Internet und die neue Medien ein Segen und eine Erleichterung. Aber gleichzeitig bedeutete es für andere meiner Altersgruppe einen Schnitt im Leben. Plötzlich gab es „Digital natives“ und „Non digital natives“. Es wurde mir klar, dass ich  privilegiert war, weil ich in meinem Leben immer Zugang zu Wissen und Lernmöglichkeiten hatte. Ich entschloss mich deshalb zum Masterstudium in Erwachsenenbildung/Weiterbildung, weil ich dachte, in Folge damit einen größere Beitrag zu einem gerechten Zugang zu Wissen für Alle leisten zu können. Außerdem wollte ich eine zertifizierte „Wollknäuel Ent-wirrerin“ sein.

6. Mein ideales Berufsbild entwickelt sich

2015 Ein bisschen ein Wollknäuel aus Tätigkeiten, Interessen und Ausbildungen hatte ich zugegeben in dieser Zeit selbst. Die Kombination meiner medizinischen Ausbildung mit den Erfahrungen in Kommunikation und Vertrieb führte mich aber in eine Festanstellung mit neuen Herausforderungen. Damit bereinigte ich dann auch alle Nebenschauplätze die ich aktuell beruflich hatte. Als Klinikreferentin der AMEOS Klinika in Bad Aussee übernahm ich ein breites Tätigkeitsfeld. Dieses reichte von internen und externen Kommunikationsaufgabe, Marketingaufgaben, über Pressearbeit, Webseitenpflege, Aufbau eines Kundenmanagement Tools, bis hin zur Organisation von Fachfortbildungen und der direkten Betreuung von Stakeholdern im Außendienst. Die Zeit im Klinikum erweiterte  meinen Erfahrungsschatz wiederum.

7. Viele unterschiedliche Kompetenzen – und was jetzt?

2020 bis heute. In meinem Umfeld stellte ich immer öfter fest, dass die rasanten Entwicklungen der Arbeits- und Unternehmenswelt eine enorme Herausforderung bedeutet. Die unternehmerischen Möglichkeiten scheinen grenzenlos, einzig sie zu erfassen und wahrzunehmen bedeutet Zeit, sehr viel Zeit dagegen einzutauschen. Neue Medien richtig einsetzen, Kommunikationsstrukturen aufbauen, oder ein effektives Kundenmanagement  betreiben, gehört heute im Geschäft einfach dazu.  In der Generation der „Non Digital natives“ – also jene Generation, die noch ohne  Internet aufgewaschen ist, fehlt oft der Zugang und das schlichte Anwendungswissen darüber.  Diese Generation hat sich beim Aufbau Ihrer Unternehmen auf das Fachwissen und das ganz basale Handwerk konzentriert.  Jetzt stehen Herausforderungen rund um die Online Sichtbarkeit, die Sozialen Medien und der Administration an, die von „Einzelkämpfern“ und kleinen Unternehmen  kaum mehr im Alleingang bewältigt werden können.

8. Die Puzzleteile fügen sich zusammen

Ich wollte also mit meinem Erfahrungs-Wissen vor allem dort unterstützen, wo Einzelpersonen mit Herzblut und Fachwissen ihr Business aufbauen. Bis 2020 wusste ich nicht, dass es das Berufsbild der virtuellen Assistentin überhaupt gibt. Ein Beitrag auf Facebook von Nadine Abdussalam von Virtual Assistant Women hat mich gecatched. Das erste Mal erfuhr ich darin, dass Menschen ihre Fähigkeiten online zur Verfügung stellen. Also buchte ich 2020 den VA Durchstarter Kurs bei Nadine und meldete am 1. August 2020 mein Gewerbe an. Der Plan war, mit dem gesamten Wissen und meinen Erfahrungen Unternehmer zu unterstützen. 

9. Ideale Kombination

2020 September. Kurze Zeit darauf bot sich mir die Gelegenheit, in der AUBERG Manufaktur Salzkammergut im Bereich Marketing und Kundenbetreuung in Teilzeit zu arbeiten.  Der Hintergrund bzw. das Produkt der Manufaktur ließ mich keine Sekunde zweifeln, dass das eine ideale Kombination mit meiner Selbstständigkeit ist. Es geht um Heilkräuterkompetenz, um traditionelles Wissen und darum wieder Menschen von diesem Wissen zu begeistern. Hört ihr da was raus? Wieder schließt sich der Kreis zum „Wollknäuel Entwirren“: Komplexe inhaltliche und strukturelle Zusammenhänge aufbereiten.
Online Marketing, Kundenbetreuung und Schulungen sind für mich nun täglich Brot. 

10. Manuela – was bist du eigentlich?

Es ist für ganz viele Online Anbieter von Dienstleistungen immer wieder DAS Thema, mit wenigen Worten zu beschreiben, WER oder  WAS sie eigentlich sind, was sie anbieten und wofür sie stehen. Das ist völlig klar und einleuchtend, wenn jemand  schnell erfassen soll, worum es in einem Business geht. Ich nutze hier aber die Gelegenheit, einmal auszurollen was wir ALLE eigentlich sind. Wir sind Schöpfer, Ermöglicher, Verbinder,  und Gestalter. Und zwar immer  – ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht. Natürlich ist es notwendig,  sein Business kurz und präzise beschreiben zu können. Aber was alles hinter einer knappen Beschreibung stecken kann, zeigt vielleicht meine Weg Beschreibung zur virtuellen Assistentin. Solche Lebensläufe gibt es unzählige und dennoch ist jeder für sich einzigartig.

Soll also die Frage „Manuela, was bist du eigentlich genau?“ in einer spitzen Formulierung münden, dann wäre es diese:

„Ich entwirre das  Wollknäuel und  breche komplexe Anforderungen an Unternehmerinnen auf delegierbare Aufgaben herunter und übernehme sie. „

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